dodano: 20.10.2014

Wałbrzych (auf dt.: Waldenburg) ? Geschichte

Die Geschichte von Wałbrzych reicht bis ins 12. Jh. zurück. Die Stadt wurde zum ersten Mal in einem Dokument aus dem Jahr 1305 erwähnt, Wałbrzych war damals eine Pfarrei, hieß Waldenberc und stand unter der Herrschaft der Herzöge von Schweidnitz-Jauer. Laut dem Schweidnitzer Chronisten Ephraim Ignatius Naso existierte dort bereits seit 1191 eine Waldsiedlung. Ihren Namen hatte sie angeblich Wallfahren zu einer Holzkirche mit Heilwasser auf einem Hügel oder einer alten Burg inmitten des Waldes zu verdanken.

Die ersten Einwohner der Siedlung beschäftigten sich mit der Jagd, Waldimkerei und Rodung von Bäumen für Brennholz und Baumaterial. Mit der Zeit entwickelte sich die Landwirtschaft, das Handwerk und die Viehzucht. In der heutigen Straße Aleja Wyzwolenia war ein Auftriebsplatz für Rinder und entlang der Straße ul. Konopnickiej standen die Scheunen der Bürger.

Ab 1278 war die Geschichte von Wałbrzych mit dem Geschick des Herzogtums Schweidnitz und dann des Herzogtums Schweidnitz-Jauer verbunden. Die Herrschaft der Piasten auf diesen Gebieten trug zur Entstehung von mächtigen Wehrburgen und befestigten Städten, u. a. Fürstenstein (auf poln.: Książ), Nowy Dwór (auf dt.: Neuhaus), Rogowiec (auf dt.: Hornschloss), Radosno (auf dt.: Freudenburg), Grodno (auf dt.: Kynsburg) sowie auch Strzegom (auf dt.: Striegau), Świdnica (auf dt.: Schweidnitz) oder Mieroszów (auf dt.: Friedland), die das Herzogtum vor den Einfällen der Böhmen schützen sollten, bei. In dieser Zeit wurde auch mit der Gewinnung von Silber und Blei sowie Steinkohle begonnen; die ersten Spuren des Bergbaus zeigen, dass sich die ersten Bergwerke auf den Hängen der Ptasia Góra (auf dt.: Vogelskoppe) befanden. In der Umgebung des heutigen Bahnhofs Wałbrzych Miasto sprudelten Mineralquellen (bereits 1375 erwähnt) und Stary Zdrój (auf dt.: Altwasser) wuchs an der Wende vom 18. zum 19. Jh. zu einem bekannten Kurbad heran.

1382 wurde Wałbrzych ein Lehen des Geschlechts Schaff, das später Schaffgotsch genannt wurde. 1392 starb Herzogin Agnes, die Witwe von Herzog Bolko II. Ihr Tod beendete die Herrschaft der Piasten auf diesen Gebieten. Obwohl die böhmische Herrschaft auf Grund früherer Abkommen nicht anerkannt wurde, gelang es Kaiser Karl IV., der gleichzeitig König von Böhmen war, das Herzogtum Schweidnitz-Jauer einzunehmen.

Zwischen 1402 und 1426 erlangte Wałbrzych die Stadtrechte. Für kurze Zeit wurde es das Eigentum von Johann Liebenthal und 1434 des Geschlechts von Czettritz. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jh. ging es von Hand zu Hand, war Eigentum von des ungarischen Königs Matthias Corvinus, des polnischen Königs Władysław III. und Pfandgut Fabians von Tschirnhaus auf Berthelsdorf. 1492 wurde Wałbrzych erneut Eigentum des Geschlechts von Czettritz und blieb fast 250 Jahre unter seiner Herrschaft.

Die Wende vom 15. zum 16. Jh. war wegen der Hussitenkriege, Kämpfe um Schlesien, Überfälle von Rittern und Räubern, Zerstörung von Burgen und Dörfern sowie Naturkatastrophen und Epidemien eine schwere Zeit für Wałbrzych.

Eine wirtschaftliche Wiederbelebung und ein Wiederaufbau Wałbrzychs erfolgten im 16. Jh. Damals entwickelte sich auch die Leinenindustrie. Das 17. Jh. war wegen des Dreißigjährigen Kriegs und Seuchen eine weitere schwere Zeit für die Stadt.

1738 wurde die Stadt für den Betrag von 40 Tsd. Talern von dem Geschlecht von Hochberg, das damals auf der Burg Fürstenstein wohnte, erworben. Sie herrschten bis 1808 also bis zum Edikt des preußischen Königs vom 19.11.1808, das u. a. Privatstädte aufhob und die städtische Selbstverwaltung wiedereinsetzte.

Nach einer weiteren schwierigen Zeit, welche die napoleonischen Kriege waren, erfolgte ein merklicher Aufschwung für Wałbrzych. Die Stadt wurde an eine Bahnlinie angeschlossen, es setzte eine heftige Entwicklung von Bergwerken und Kokereien ein, viele öffentliche und industrielle Gebäude und prächtige Wohnhäuser wurden errichtet sowie ein Straßenbahnnetz angelegt. In dieser Zeit haben auch eine mechanische Spinnerei (1818), die Maschinenfabrik Carlshütte (1820), die Krister Porzellan-Manufaktur (1829), die Carl Tielsch-Porzellan-Manufaktur (1845) sowie eine Glashütte (1868) ihren Betrieb aufgenommen.

Der I. und II. Weltkrieg hatte Wałbrzych und seine Bewohner nicht direkt betroffen. Nach dem II. Weltkrieg erfolgte in Wałbrzych der Prozess der Aussiedlung von Deutschen und der Ansiedlung von Polen, die aus den ehemaligen Ostgebieten der Zweiten Polnischen Republik und aus Zentralpolen stammten sowie von Rückwanderern, hauptsächlich polnischen Bergleuten, die aus Frankreich, Westfalen und Belgien zurückkehrten.

Ab den ersten Nachkriegsjahren entfaltete sich in Wałbrzych eine rege kulturelle und gesellschaftliche Tätigkeit. In der Nachkriegszeit veränderte sich auch die räumliche Anordnung der Stadt. Es wurden neue Stadtteile u. a. Podgórze (auf dt.: Oberwaldenburg), Stary Zdrój (auf dt.: Altwasser) oder Biały Kamień (auf dt.: Weißstein) eingemeindet. Man baute auch neue Wohnsiedlungen, von denen Piaskowa Góra und Podzamcze die größten sind.

Als Folge der Wende wurde nach 1990 mit der Schließung von Bergwerken und Kokereien begonnen. Heute stützt sich die Industrie in Wałbrzych hauptsächlich auf die Keramik-, Automobil-, Bekleidungs- und Baumaterialbranche. 1997 wurde am Stadtrand die Wałbrzyska Specjalna Strefa Ekonomiczna (auf dt.: "Sonderwirtschaftszone Wałbrzych") auf deren Gebiet über zehn polnische und ausländische Firmen tätig sind, geschaffen.

Das Image von Wałbrzych hat sich innerhalb der letzten Jahre wesentlich verändert. Das heutige Wałbrzych ist eine moderne Stadt voller Grünanlagen, die wunderbare Bedingungen für die Touristik und Erholung bietet.

Autor: Katarzyna Matuła

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